Meditieren 2.0

© STUDIO GRAND OUEST / stock.adobe.com

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Mittlerweile blicke ich auf eine 25-jährige Meditationspraxis zurück. Nach wie vor beginne ich jeden Tag mit einer Meditation, die mir hilft, mich immer wieder aufs Neue auszurichten, mich inspirieren zu lassen, um anschließend angebunden und zentriert meinen Alltag zu gestalten. Für mich ist das so unverzichtbar geworden, wie die tägliche Dusche.

Allerdings war der ersehnte und verheißungsvolle Zustand, von dem all die Schriften und Bücher berichten, die ich Ende der 80er so eifrig zu lesen begonnen habe, über lange Zeit hinweg nur eine vage Fata Morgana – und ein ebenso heiß erwünschter wie unbekannter Gast. 15 Jahre habe ich eine spezielle yogische Meditation praktiziert, in der die Chakrenlehre und die Kraft der Kundalini im Mittelpunkt stand. Das war zur einer Zeit, als man durch den Gebrauch von Wörtern wie Chakra und Spirit im besten Fall als armer Spinner ausgewiesen wurde.

Nur stures Durchhaltevermögen und der unverbrüchliche Glaube daran, dass irgendwann einmal irgendetwas Entscheidendes passieren muss, hat mich dazu gebracht, mich immer wieder hinzusetzen, und mich dem Tornado meiner eigenen Gedanken und Emotionen (hauptsächlich ein Wust an Ängsten, Sorgen und Zweifeln) auszusetzen. Mein geheimer Deal mit dem Universum in den ersten Monaten war: Ich setze mich hierher, in einer festen Absicht und stelle mich und meine Zeit zur Verfügung, so gut wie ich das eben kann – den Rest musst Du machen …

… und es hat funktioniert – zwar nicht so, wie ich mir das farbenfroh ausgemalt habe, aber genau o, wie es für mich richtig war. Eine wichtige Erfahrung auf diesem Weg war: „Nichts ist so, wie Du es Dir vorstellst. Jede Vorstellung ist hinderlich, weil Du in der Erwartung des Eintretens dieser Vorstellung, das verpasst, was gerade tatsächlich passiert.“

Ich möchte an dieser Stelle nicht näher auf den Nutzen von Meditation eingehen, das ist allgemein bekannt, genau wie das Wissen, dass jeden Menschen ein anderer Weg zu Ziel führt. Manche erfahren z. B. durch Sport oder Musizieren die gleichen inneren Prozesse und erfüllten Zustände. Aber ich möchte für all diejenigen Leser, egal ob alte Meditationshasen oder solche, die es einfach mal ausprobieren möchten zwei Tipps mitgeben, mit denen ich direkt und mühelos sehr tiefe Erfahrungen gemacht habe. Diese wurden mir letzten Sommer im Rahmen eines Workshops gezeigt, und sie sind fester Bestandteil meiner Praxis geworden.

Meditations-Tipp Nr. 1: Meditieren mit dem „mindfold“. Das ist ähnlich wie eine Schlafbrille, unter der man aber die Augen problemlos öffnen kann, da die Seiten mit einem Schaumstoffrand unterlegt sind und die 100% abdichtet. Die Form ist so beschaffen, dass auch das „dritte Auge“ bedeckt ist – und so keinerlei visueller Außenreiz (Schatten, hell/dunkel …) mehr eintrifft. Das erleichtert das In-Sich-Versenken ungemein. Wahrscheinlich saßen die alten Yogis deswegen bevorzugt in dunklen Höhlen. ;-) Die Brillen sind erhältlich unter www.mindfold.com

Meditations-Tipp Nr. 2 ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ebenfalls sehr wirkungsvoll. Man führt die Zungenspitze langsam in der Mitte des harten Gaumendachs von hinter den Schneidezähnen bis zum weichen Gaumen. Kurz vor dem Übergang vom harten zum weichen Gaumen befindet sich (im Bereich des harten Gaumens) eine kleine Erhebung oder eine kleine Mulde. Wenn man diesen Punkt beginnt, sanft mit der Zungenspitze zu massieren, dann beginnt das Gehirn Alphawellen (die Gehirnfrequenz, in der eine leichte Trance bzw. Tiefenentspannung stattfindet) zu produzieren. Das geschieht dadurch, dass durch diese Berührung, sich die Kreisläufe der männlichen (Zungenspitze) und der weiblichen (der Punkt am Gaumendach) Energie in uns verbinden. Wenn die Zungenspitze wieder von dem Punkt gelöst wird, fließen beide Energie-Kreisläufe wieder voneinander getrennt weiter.

Einfach mal ausprobieren und viel Spaß dabei! Über Rückmeldungen freue ich mich.

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