Ziele umsetzen – ganz smart

Wer kennt ihn nicht, den inneren Dialog von „Ich sollte doch endlich mal wieder …“ oder „eigentlich wollte ich doch …“, um sich dann im gleichen Atemzug all die Gründe aufzuzählen, warum man eben doch von dem macht, das eigentlich ungewollten ist?

Seit Jahren habe ich nach jedem ausgedehnten Spaziergang, nach jeder Wanderung immer wieder festgestellt, wie gut es mir tut, ausgiebiger draußen unterwegs zu sein. Dann sagte ich mir Sätze wie „ich sollte das öfter mal machen“ oder “ich will mir das regelmäßiger gönnen“ … und dann „ach nein, ich bin so erschöpft“, „es ist so ungemütlich draußen, es regnet“ oder „dafür habe ich jetzt wirklich keine Zeit.“

Woran liegt es, dass es so schwierig erscheint, den passenden „Schwung“ zu finden, um Gewünschtes tatsächlich umzusetzen?

Das Leben hat mir einen Anschubser und die Antwort (die mir in der Theorie übrigens schon lange bekannt war) gegeben: Vor kurzem habe ich einen Verwandten wieder getroffen, den ich lange nicht gesehen hatte. Er war vollkommen verändert: körperlich (25kg leichter) und psychisch (fröhlich, zugewandt, ausgeglichen), strahlend und motiviert. Kurz gesagt: Er hatte binnen eines halben Jahres die radikalste Transformation gemacht, die ich je bezeugen durfte.

Auf meine Nachfrage um das Geheimnis dieses unglaublichen Wandels berichtete er, dass er nach einer Operation und bei wirklich schlechter Gesundheit das Angebot seiner Krankenkasse wahrgenommen hatte: Bei regelmäßiger körperlicher Bewegung (genauer gesagt bei min. 60.000 Schritten pro Woche) zahlt sie einen Teil des Beitrags zurück. Und durch das körperliche In-Bewegung-Kommen kam bei ihm dann auch alles andere in Bewegung.

In Bruchteilen von Sekunden, fasziniert von dem, was möglich ist und – zugegebenermaßen – mit angestacheltem Wettkampf-Gedanken im Sinne von „dann kann ich das auch!“ habe ich den Entschluss gefasst, 30 Tage lang jeden Tag 10.000 Schritte zu gehen.

Heute bin ich schon in der Verlängerung bei Tag 68 angelangt – und es ging wirklich mühelos. Wieso? Weil meine spontane Entscheidung (unbewusst) SMART war.

Ziele SMART erreichen

Die Theorie hinter gelungener Zielerreichung wird mit dem Akronym „SMART“ beschrieben:

  • S für specific (spezifisch) – also jeden Tag eine bestimmte Anzahl an Schritten gehen – anstatt unspezifisch „ich mache mehr Sport“ zu sagen.

  • M für measurable (messbar) – also z. B. jeden Tag eine festgelegte Zeitspanne, Strecke o.ä. – So ist klar, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht.

  • A für attractive (anziehend) – das Ziel muss auf irgendeiner Ebene Erfüllung, Befriedigung, Belohnung, Verbesserung o.ä. bringen, die wirklich gewünscht ist (also kein Ich-sollte-oder-müsste-Konstrukt)

  • R für realistic (realistisch) – täglich 50km zu laufen wäre für mich unrealistisch

  • T für timely (zeitlich begrenzt) – also in diesem Fall zunächst 30 Tage

Dieses SMART-Prinzip lässt sich auf alle Bereiche anwenden:

  • Du möchtest mehr Kreativität in Deinem Leben? Z. B. „In den nächsten drei Monaten arbeite ich an 6 Tagen die Woche 30 Minuten täglich mit einem Sketchnotes-Kurs / lege meine Buchidee schriftlich dar / skizziere ich …“

  • Zur inneren Ruhe kommen? Z. B. „Bis zum 1. Dezember mache ich jeden Tag 15 Minuten Atemübungen / Yogaübungen / meditiere ich …“ u.s.w.

Für alle diejenigen, die Englisch sprechen: Atomic habits von James Clear ist ein inspiriendes Buch, das eindrücklich beschreibt, wie wir durch eine kleine Veränderung im Leben, eine ganze Kaskade an Transformation (so wie in meinen Beispiel beschrieben) in Gang setzen können. Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und viele kleine Schritte machen schnell eine lange Strecke.

Entscheidend ist es, diese Umsetzung – also das Erreichen des SMART-Ziels zur Priorität des Tages zu machen. Nicht umgekehrt nach der Pflichterfüllung zu gucken, wie man „das auch noch irgendwie unterbringt,“ sondern alles andere um diese eine Sache herum planen.

Vielleicht gibt es auch etwas, was Du schon immer mal wolltest?

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