Tinkturen 2.0 – Heilende Tinkturen einfach selbst herstellen

Im vorletzten Modul der Wildkräuter-Jahresausbildung, die ich gerade mache, haben wir uns eingehender mit Tinkturen beschäftigt.

Wässrige und alkoholische Tinkturen und ein paar andere waren mir wohl bekannt, aber welche Bandbreite an Trägerstoffen es für Tinkturen gibt, war mir völlig neu.

Alkohol ist zwar die Trägerlösung, die das breiteste Spektrum an Wirkstoffen aus den Pflanzen lösen kann, aber es gibt auch einige Gründe, die gegen alkoholisch Tinkturen sprechen wie z. B.

  • Alkoholismus

  • Alkoholintoleranz

  • Schwangerschaft

  • Anwendung bei Kindern

  • Die Denaturierung der molekularen Strukturen von Proteinen, Nukleinsäuren und Polysacchariden der Heilpflanzen durch Alkohol. (Sie können dadurch ihre Lebendigkeit und ursprüngliche Wirkkraft verlieren.)

  • Gegensätzliche Wirkung des Alkohols zu den Inhaltsstoffe (z. B. wirkt Mariendistel leberstärkend, und Alkohol wirkt auch in geringer Menge leberbelastend)

(Ich gehe davon aus, dass die beiden zuletzt genannten Gründe die Hauptgründe dafür sind, dass sich Anthony William vehement gegen alkoholische Tinkturen ausspricht.)

Alternativen zum Alkohol als Trägersubstanz

Tinkturen kann man auch mit anderen Trägersubstanzen herstellen, u. a. diesen:

  • Essig

  • Natron

  • Sole

  • Oxymel (Honig und Essig)

  • Milch

  • Erde

  • Defrutum (eingekochter Fruchtsirup, oft aus Trauben)

  • fermentierte Getränke wie Bors, Boza, Kwas

  • Asche (Pyxis)

  • Agrest/Verjus (aus grünen Trauben)

  • DMSO (Dimethylsulfoxid)

  • Glyzerin

Die Herstellung solcher Tinkturen ist wirklich ganz einfach, und ich werde Euch in den nächsten Wochen zwei Rezepte zum Nachmachen und Experimentieren vorstellen.

Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, dem sei das Buch Vergessene Heiltinkturen von Gabriela Nedoma empfohlen, aus dem auch (fast) alle hier beschriebenen Informationen stammen.

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