Zahnfleischentzündungen als Risikofaktor für Frühgeburten – und welche ayurvedischen Maßnahmen vorbeugen
Während einer Fortbildungsveranstaltung von der DeProM (Deutsche Gesellschaft für probiotische Medizin), die ich unlängst besucht habe, wurde eingehender auf den Zusammenhang zwischen Parodontitis (der werdenden Mutter) und Früh- bzw. Fehlgeburten eingegangen.
Insgesamt geht man mittlerweile davon aus, dass eine bakterielle Infektion (ganz gleich welcher Art) eine der Hauptursachen von Frühgeburten darstellt: 30-50 % aller Frühgeburten werden auf bakterielle Infektionen zurückgeführt.
Insbesondere sogenannte gramnegative anaerobe Bakterien, wie jene, die Parodontitis verursachen, können den Geburtsvorgang dadurch stören, dass sie Zytokine (von Zellen produzierte Proteine) freisetzen. Zytokine dienen dazu, die Immunreaktion des Körpers zu steuern. Ihr vermehrtes Auftauchen kann als Trigger und Beschleuniger des Geburtsvorgangs wirken. So kann es zu vorzeitigen Wehen und Frühgeburten kommen.
Auch wenn die Behandlung des Mundraumes (lt. Heilpraktikergesetz) natürlich ausschließlich den Zahnärzten vorbehalten bleibt, so sollen dennoch keinem die seit Jahrtausenden bewährten ayurvedischen Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Mundes vorenthalten werden.
Regelmäßiges und richtiges Zähneputzen, die sachgerechte Verwendung von Zahnseide und regelmäßige professionelle Zahnreinigung setze ich hier voraus. Darüberhinaus können Sie weitere Methoden zur Entgiftung des Mundraums anwenden:
Die Entgiftung beginnt im Mund, für uns alle – ob mit oder ohne Kinderwunsch – und so gehört das Ölziehen gemäß der ayurvedischen Lehre zum täglichen Reinigungsritual.
Dafür nimmt man einen Schluck kaltgepressten Öls (in Bioqualität) – traditionell wird Sesamöl verwendet – oder Olivenöl bzw. Kokosöl und bewegt dieses für mindestens 20 Minuten kräftig durch den Mundraum. Diese Zeitdauer ist notwendig, um zu gewährleisten, dass das Öl in die Zahnfleischtaschen einsickern kann, um die dort lebenden Bakterien zu eliminieren. Ich habe mein Sesamöl mit einer antibakteriellen ätherischen Ölmischung angereichert (man kann z. B. Teebaumöl, Zitronengrasöl, Nelkenöl, Pfefferminzöl, Neroliöl, Oreganoöl oder andere verwenden), um den antibakteriellen Effekt weiter zu verstärken.
Das Öl erreicht auch die sonst unzugänglichen Zahnfleischtaschen und reduziert nicht nur die Zahnfleischentzündungen, sondern auch deutlich die Zahnbeläge.
20 Minuten mögen einem lange erscheinen, aber ich habe das ganz einfach so gelöst, dass nach der ersten morgendlichen Aktion, nämlich dem Zähneputzen, alles weitere (Duschen, Körperpflege, Anziehen etc.) mit dem Ölziehen kombiniert wird. Danach das Öl einfach ausspucken und den Mund mit Wasser nachspülen.
Ein weiteres Instrument, dass man hierzulande kaum findet (in Indien dahingegen überall), und wenn dann nur als vollkommen untaugliche „Plastikspielzeuge“ (die sich meiner Meinung nach nur für den Mülleimer eignen) ist ein Zungenschaber. Und zwar einer aus Stahl (erhältlich über Ayurvedashops oder online). Mit zwei, drei Bewegungen über die Zunge geschabt, ist diese dann vollkommen frei von Belägen (die ebenfalls ein Sammelsurium an Bakterien enthalten). Man wundert sich jedes Mal über die angesammelte und entfernte Menge.
Seit ich zu diesen Praktiken übergegangen bin, habe ich keine Problem mehr mit dem Zahnfleisch – glücklicherweise, denn die Parodontosebehandlungen, wie ich sie in meinen 20ern und 30ern bekommen habe, sind mir nicht in besonders angenehmer Erinnerung.